Geschichte der Verbindung
Wir schreiben das Jahr 1919. Am 26. November treffen sich auf der Bude der Franco-Bavaria einige junge Männer, darunter Josef Nagler, Eduard Chaloupka und Otto Krammer. Eine neue Mittelschülerverbindung wird konstituiert.
Nach der Patronanzverbindung Franco-Bavaria wählt man den Namen Frankonia und die Farben grün-silber-blau und die Mützenfarbe blau. Der Wahlspruch lautet „Für Volk und Glauben“.
Mit erstaunlicher Schnelligkeit entwickelt sich Frankonia und es gelingt sehr bald, eine beträchtliche Anzahl von Mitgliedern zu gewinnen. Wöchentlich finden eine Kneipe, ein Burschenconvent und ein Fuchsenconvent statt.
Inzwischen reifte der Gedanke an eine Gründung einer Hochschulverbindung.
Nach Abwägen aller Möglichkeiten wurde im Jahre 1920 aus Frankonia hervorgehend die Hochschulverbindung „Bajuvaria“ gegründet. In den letzten Tagen des Jahres 1921 zog Bajuvaria in Räumlichkeiten in der Pfarrhofgasse 1, die später auch für Frankonia von Bedeutung werden sollten.
Am 2. April 1922 wurde in Simmering unter der Leitung von Frankonen die Mittelschulverbindung „Vandalia“ gegründet.
Die Zwischenkriegszeit war auch geprägt von sozialen und politischen Spannungen. Das Aufkeimen des Nationalsozialismus schärfte bei Frankonia des Österreich-patriotische und klar katholische Profil, weshalb einige Mitglieder aufgrund ihrer Sympathie zur NSDAP die Verbindung verließen oder ausgeschlossen wurden.
Nach dem Einmarsch der Truppen aus Nazi-Deutschland und aus Angst vor der SS und der Verfolgung durch die Gestapo wurde am 12. März 1938 ein Burschenkonvent abgehalten, bei dem die sofortige Auflösung der Verbindung beschlossen wurde. Diverse Couleurartikel wurden von den Bundesbrüdern unter riskanten Bedingungen gesichert und sämtliche schriftliche Verbindungsunterlagen vernichtet bzw. in den Donaukanal geworfen. Frankonia musste in den Untergrund. Viele Bundesbrüder kamen während dieser Zeit und des folgenden Krieges ums Leben.
Im Frühjahr 1946 wurde Frankonia unter dem Senior Hans Grassinger v. Gambrinus wieder reaktiviert. Es entwickelte sich sofort ein reges Verbindungsleben. Frankonia hatte nach der Reaktivierung zunächst kein eigenes Verbindungsheim, sondern benützte die Räumlichkeiten ihrer Tochterverbindung Bajuvaria in St.Rochus, die 1959 schließlich übernommen wurden.
Ab 1969 bezog Frankonia eine neue Bude in den ehemaligen Räumlichkeiten des Pfarrers mit einem eigenen Eingang bei der sogenannten „Pforte“. Nach neuerlichem Umbau im Pfarrgebäude befindet sich die Frankonenbude nunmehr ebenfalls im ersten Obergeschoß, allerdings wieder beim Eingang Pfarrhofgasse 1. Die enge Verbindung zur Pfarre St.Rochus manifestierte sich nicht nur in der Wahl der Verbindungsräumlichkeiten, sondern auch an der Mitwirkung der Frankonen bei verschiedenen Veranstaltungen und Gremien sowie Ehrenmitgliedschaften einiger Pfarrer und Geistlicher.
Nach dem Fall des "Eisernen Vorhangs" zu den bis dahin kommunistischen Ländern im Osten wurde Frankonia in der benachbarten Slowakei aktiv, unterstützte dort das aufkommende katholische und antikommunistische Vereinswesen und gründete 1995 ihre Tochterverbindung Carpathia in Pressburg.
Aufgrund besonderer Leistungen für die Verbindung weist Frankonia derzeit fünf Doctores cerevisiae et vini, 27 pro meritis-Band-Träger, vier Träger des Ehrenringes der Aktivitas und drei Träger des Ehrenringes der Altherrenschaft auf. Unter ihren Mitgliedern waren und sind zahlreiche namhafte Persönlichkeiten zu finden, darunter auch der Erzbischof von Wien, seine Eminenz Kardinal Christoph Schönborn.
Frankonia hat ihr ausgeprägt katholisches und Österreich-patriotisches Profil bis heute erhalten und zählt mit über 175 Mitglieder zu den stärksten Verbindungen im Mittelschülerkartellverband Österreichs.